Kennst du das auch?
Ein Fehler aus der Vergangenheit lastet schwer auf dir. Du wiederholst die Situation immer wieder in Gedanken und sagst dir: „Ich hätte es besser machen müssen“, „Das war falsch von mir“. Dieses Gefühl lässt dich nicht los. Es macht dich unruhig, raubt dir Energie und verhindert, dass du wirklich im Moment leben kannst.
Warum wir uns selbst nicht verzeihen
Schuldgefühle sind normal. Sie zeigen, dass wir ein Gewissen haben, dass wir reflektieren und Verantwortung übernehmen. Doch oft verwandeln sie sich in Selbstvorwürfe, die uns festhalten. Wir verurteilen uns härter als andere es je könnten. Das Problem ist, dass wir glauben, wir müssten Strafe empfinden, um den Fehler „wieder gutzumachen“. Dabei vergessen wir, dass Selbstverzeihen ein aktiver Prozess ist, der Heilung bringt.
Der Weg zum Selbstverzeihen
Selbstverzeihen bedeutet nicht, dass du deinen Fehler ignorierst oder gutheißt. Es bedeutet, anzuerkennen, was passiert ist, Verantwortung zu übernehmen und dich gleichzeitig aus der Endlosschleife der Selbstvorwürfe zu befreien. So entsteht Raum für Veränderung und Wachstum.
Eine kleine Übung: Schritt für Schritt zum Selbstverzeihen
Schritt 1: Den Schmerz anerkennen
Nimm dir einen ruhigen Moment und schreibe auf, wofür du dir selbst Vorwürfe machst. Lies die Punkte laut für dich selbst. Erkenne die Gefühle an, die dabei entstehen: Schuld, Scham, Ärger oder Traurigkeit. Es ist okay, sie zu spüren.
Schritt 2: Mitfühlend hinschauen
Stelle dir vor, dass du diese Worte einem guten Freund oder einer guten Freundin sagst, der dasselbe erlebt hat. Würdest du ihn so hart beurteilen? Wahrscheinlich nicht. Fühle dieses Mitgefühl und wende es dir selbst zu. Sage innerlich: „Ich erkenne, dass ich Fehler gemacht habe, ich bin Mensch und darf lernen“.
Schritt 3: Einen kleinen Schritt nach vorn
Überlege dir, was du jetzt konkret tun kannst, um die Situation zu klären oder dich selbst zu beruhigen. Das kann ein Gespräch sein, ein Brief, den du nur für dich schreibst, oder eine konkrete Handlung, um einen Fehler wieder gutzumachen. Wenn das nicht möglich ist, erkenne zumindest an: Ich kann Verantwortung übernehmen, ohne mich selbst zu zerstören. Mit jedem kleinen Schritt wächst dein Vertrauen in dich selbst und die Fähigkeit, loszulassen, ohne Schuld zu verdrängen.
Zum Mitnehmen
Schuldgefühle sind ein Zeichen dafür, dass du reflektierst und Verantwortung übernimmst.
Doch echte Heilung beginnt, wenn du dir selbst verzeihst. Indem du anerkennst, was geschehen ist, Mitgefühl mit dir übst und kleine Schritte nach vorn gehst, kannst du Frieden finden und dich wieder in der Gegenwart verankern. In meiner Praxis in Ulm begleite ich dich dabei, dich von alten Selbstvorwürfen zu lösen und Schritt für Schritt inneren Frieden und Selbstvertrauen zu gewinnen.