Wenn du dich selbst verlierst – Wie du lernst, es nicht allen recht machen zu wollen

Vielleicht kennst du das …

Du bemühst dich, es allen recht zu machen. Du willst gemocht, anerkannt und Teil von etwas sein, und irgendwann merkst du, dass du dich selbst dabei kaum noch spürst. Dein Fokus liegt darauf, was andere denken könnten: „War das okay?“, „Habe ich jemanden enttäuscht?“, „Wie komme ich an?“. Gleichzeitig wächst in dir das leise Gefühl, nicht du selbst zu sein.

Warum wir uns anpassen und dabei verlieren

Der Wunsch dazuzugehören ist zutiefst menschlich. Schon als Kinder lernen wir: Wer sich anpasst, wird geliebt. Doch wenn wir uns zu sehr nach außen orientieren, verlieren wir den Kontakt zu unserer inneren Stimme. Selbstunsicherheit entsteht oft, wenn wir unseren Selbstwert an die Meinung anderer knüpfen. Dann bestimmen Lob oder Kritik, wie wir uns fühlen, und nicht mehr unser eigenes Empfinden. Diese permanente Anpassung kostet Kraft. Sie kann sich anfühlen wie ein ständiges Schauspiel, bei dem man irgendwann gar nicht mehr weiß, wer man ohne Rolle eigentlich ist.

Der Weg zurück zu dir

Sich selbst wiederzufinden bedeutet nicht, egoistisch zu werden oder niemandem mehr gefallen zu wollen. Es heißt, die Balance zu finden zwischen Verbindung zu anderen und Treue zu dir selbst.

Ein erster Schritt: ehrlich hinzuspüren, wo du dich verbiegst, und dir zu erlauben, wieder Raum für dich einzunehmen.

Eine kleine Übung: Die „Ich-und-die-Anderen“-Reflexion

Schritt 1: Bewusstwerden

Nimm dir ein paar Minuten Zeit und schreib spontan auf:

  1. Was tue ich nur, um gemocht oder akzeptiert zu werden?

  2. Was davon fühlt sich nicht echt an?

  3. Was würde ich tun oder sagen, wenn ich keine Angst vor Ablehnung hätte?

Lies dir deine Antworten anschließend in Ruhe durch. Vielleicht entdeckst du dabei Sätze wie „Ich will niemanden enttäuschen“ oder „Ich will dazugehören“. Erkenne an, dass diese Wünsche menschlich sind, aber frage dich: Was brauche ich, um mir selbst treu zu bleiben, auch wenn nicht jeder mich versteht?

Schritt 2: Ins Handeln kommen

Wähle eine kleine Situation aus deinem Alltag, in der du normalerweise nachgibst oder dich anpasst.

Das kann ein harmloses „Ja“ sein, obwohl du eigentlich „Nein“ meinst, oder eine Meinung, die du zurückhältst, um Konflikte zu vermeiden. Probiere diesmal, einen winzig kleinen Teil von dir sichtbar zu machen. Sag zum Beispiel: „Heute schaffe ich das nicht“, oder „Ich sehe das ein bisschen anders“.

Es geht nicht darum, laut oder rebellisch zu werden, sondern darum, dich selbst ein Stück mehr zu zeigen, auch wenn die Angst vor Ablehnung mitschwingt. Mit jedem dieser kleinen Schritte wächst dein Vertrauen, dass du in Ordnung bist, auch wenn nicht alle immer zustimmen.

Zum Mitnehmen

Selbstunsicherheit entsteht, wenn wir uns zu sehr nach außen richten. Doch du darfst dich wieder in die Mitte deines eigenen Lebens stellen. Je ehrlicher du dich fragst, was du wirklich willst, und erste kleine Schritte wagst, desto mehr innere Stärke entsteht, ganz unabhängig davon, wie andere dich sehen. Und falls du spürst, dass es dir schwerfällt, diesen Weg allein zu gehen: In meiner Praxis in Ulm begleite ich dich dabei, dein Selbstvertrauen und deine innere Klarheit wiederzufinden, Schritt für Schritt, in deinem Tempo.