Kennst du das auch…
dass du dich innerlich zurückziehst, weil du glaubst, irgendwie „anders“ zu sein, nicht richtig, nicht passend?
Ein stiller Gedanke zieht sich wie ein roter Faden durch dein Leben: „Mit mir stimmt etwas nicht. Ich gehöre nicht wirklich dazu.“ Dieser tiefe Glaubenssatz „Ich bin falsch“ ist das Herzstück vieler Schamgefühle.
Besonders Menschen mit psychischen Belastungen oder Erkrankungen erleben das: Die Angst, als „zu empfindlich“, „nicht belastbar“ oder „schwach“ zu gelten, sitzt tief. Noch immer wird in unserer Gesellschaft seelisches Leid oft übersehen, bagatellisiert oder stigmatisiert. Das führt dazu, dass viele sich zurückziehen, schweigen, lächeln, obwohl sie innerlich kämpfen. Wenn du dich darin erkennst: Du bist nicht allein. Scham ist eine uralte Emotion, die uns alle betrifft.
Warum Scham eine Urangst ist
Scham ist eine der ältesten Emotionen, tief in uns verwurzelt. Früher half sie uns, in der Gemeinschaft zu überleben. Wer sich angepasst verhielt, blieb geschützt und wurde nicht ausgeschlossen. Heute ist Scham oft übergroß geworden: Sie taucht auf, wenn wir glauben, nicht gut genug, nicht richtig oder „zu viel“ zu sein. Sie flüstert Sätze wie: „Das hättest du besser wissen müssen.“ „Jetzt sehen alle, wie unfähig du bist.“ „Wenn sie das über dich wissen, wenden sie sich ab.“Doch Scham will uns eigentlich nicht zerstören, sie will uns schützen. Sie versucht, uns vor Ablehnung zu bewahren. Nur ist sie dabei oft übervorsichtig geworden, wie ein ängstlicher Wächter, der Alarm schlägt, obwohl keine echte Gefahr droht.
Der liebevolle Blick auf die Scham
Anstatt sie zu bekämpfen, darfst du sie verstehen lernen. Frage dich:„Wovor möchte meine Scham mich gerade schützen?“ Vielleicht vor Zurückweisung, Peinlichkeit oder der Angst, nicht dazuzugehören. Wenn du das erkennst, kannst du ihr danken und gleichzeitig entscheiden, dass du heute als erwachsene Person selbst sicher genug bist, dich zu zeigen.
Eine Übung, um Scham sanft zu lösen
Der mitfühlende Blick
-
Erinnere dich an eine Situation, in der du dich geschämt hast, aber nicht zu stark, nur leicht spürbar.
-
Atme tief und stell dir vor, du schaust auf dein damaliges Ich wie auf ein Kind, das etwas ausprobiert hat und nun traurig ist, weil es denkt, es habe „etwas falsch gemacht“.
-
Sprich innerlich zu diesem Ich: „Ich sehe dich. Es ist in Ordnung. Du bist nicht falsch. Du durftest das versuchen.“
-
Spüre, wie sich die Enge in der Brust oder im Bauch allmählich weicher anfühlt.
Diese Übung hilft, Scham mit Mitgefühl zu begegnen statt mit Abwehr. Denn was liebevoll angesehen wird, verliert seine Macht.
Zum Mitnehmen
Scham ist kein Fehler deines Charakters, sondern ein alter Schutzmechanismus. Wenn du beginnst, sie zu verstehen statt zu verurteilen, verwandelt sie sich. Aus einer lähmenden Kraft in eine, die dich erinnert: Du möchtest verbunden sein. Schritt für Schritt darfst du dich wieder zeigen, so wie du bist: mit allem, was dich menschlich macht. In meiner Praxis in Ulm begleite ich dich gern auf diesem Weg, alte Scham in Selbstmitgefühl zu verwandeln. Melde dich gerne für ein Erstgespräch.